Weihnachten
Weihnachten bin ich alleine – und ich bleibe es. Ich mache mir einen schönen Abend und zelebriere ein Essen, die die Vorbereitung mit einbezieht. Langweilig wird es mir sicher nicht, war es noch nie. Familie habe ich keine in der Nähe, Bekannte und Freunde auch nicht… Trotzdem geht’s mir gut. Eine Bekannte hatte sich versucht zwischen Weihnachten und Neujahr bei mir einzuladen. Wir wären doch beide allein, da könnten wir doch … es mache ihr auch nichts aus, wenn wir keinen Tannenbaum o.ä. hatten (nett, nicht wahr? ). Einfach miteinander … usw.
Nein – möchte ich nicht. Diese Bekannte meldet sich jahrelang nicht, unser Kontakt besteht aus Bildchen und albernen Videos über whatsapp, die sie mir schickt… Aber wenn sie alleine zu Weihnachten ist, weiß sie, wo sie mich findet? Nicht mal über facebook kommt mal ein Gespräch zustande von ihrer Seite aus (doch, doch - ich hatte sie schon mehrfach angetickert) oder gar per Telefon… Aber dann direkt ein paar Tage zu mir fahren und Urlaub machen… is klar.
Was ist das Thema?
Nun, ich beobachte kurz vor Weihnachten diese „wir haben uns alle lieb-Mentalität“, dieses Gesülze wie gut alle sind und der ganze Herzschmerz; das Gedenken an liebe, aber tote Menschen, Spruchbilder von Verzeihen, zuckersüße Weihnachtsengelchen und natürlich die ganzen Tierbilder.
Ich habe ja nichts dagegen – aber warum geht das meist erst richtig zu Weihnachten los?
Gerne laufe ich dann an den Weihnachtstagen ein wenig durch die Gegend und muss an diese verlogenen Weihnachtsfeste denken, die viele über sich ergehen lassen oder im besten Willen und Glauben feiern. Fette Braten im Ofen, das ganze Haus bis in die letzte Ecke weihnachtlich beleuchtet und Berge von Geschenken für Menschen, die oft schon Kleinigkeiten gar nicht mehr zu schätzen wissen.
Ja, es gibt auch andere. Es gibt diejenigen, die für sich ein Weihnachtsfest feiern wie es ihnen beliebt. Dagegen habe ich auch gar nichts. Wie gesagt, es sind einfach nur meine Gedanken.
Früher war ich traurig, wenn ich Weihnachten alleine war, wurde manchmal sogar depressiv… Heute geht’s mir besser wenn ich alleine bin, mich zurückziehen kann und meine Ruhe habe. Ruhe vor Menschen, die keine wirklichen Freunde sind, selbstbestimmt tun dürfen was ich will und was mir wichtig ist. Zu lange habe ich das getan, was von mir erwartet wurde. Was habe ich davon gehabt? Ich habe mich selbst verleugnet, verloren - und oft gelitten....
Es ist schön, endlich bei mir angekommen zu sein und diese besinnlichen Tage nach meinem gusto begehen zu können. Ohne Stress, ohne Zwang. Ohne sog. Gutmenschen oder Egoisten, die ich einfach nicht mehr in meinem Leben haben möchte – schon gar nicht an diesen Tagen…..
Strandspaziergänge, lecker Essen und einfach nur chillen, neue Gartenpläne mit Hilfe von Gartenbüchern, die ich sonst nur in der Ecke liegen habe und jetzt ganz bewußt völlig entspannt mit einer Tasse Tee durchstöber. Ist es nicht die eigene Achtsamkeit, die wir uns über die Feiertage mal "antun" sollten? Innehalten, stehenbleiben, sich besinnen, sich ordnen und erden, bewußt die ganz kleinen Dinge um sich herum wahrnehmen... ganz ohne Stress und Ablenkung.
Wer bleibt Weihnachten noch bewußt ganz alleine ohne darunter zu leiden – und was macht ihr über die Feiertage?